Wenn ein Verbrechen eine besonders sozialschädliche Handlung ist, dann ist die Prohibitionspolitik ein Verbrechen. (Dr. Rainer Ullmann, deutscher Allgemeinmediziner in “Warum das Drogenverbot ungesund ist”)
Steffen Geyer ruft in seinem aktuellen Video zur Teilnahme an der Dampfparade in Köln auf, bei der am Samstag 2. August 2014 für den leichteren Zugang zu Cannabis als Medizin demonstriert wird.
Liebe Mitbürgerinnen.
Am kommenden Samstag den 2. August findet in Köln die Dampfparade statt. Ich bitte sie, sich an dieser Demonstration für den leichteren Zugang zu Cannabismedizin zu beteiligen.
Ja, mitunter könnte man derzeit den Eindruck gewinnen, es gäbe vergleichsweise viel konfliktige Kommunikation innerhalb der Szene. Objektiv betrachtet ist dem aber nicht so.
Auch die “brodelnden” Konflikte sind nicht wirklich neu: irgendwer fühlt sich oder seine/ihre Arbeit nicht ausreichend gewürdigt; andere wissen aus der sicheren Perspektive des heimischen Sofas alles besser als jene “auf der Straße”; die ohne Geld gönnen denen mit Geld nix; die außerhalb etablierter Strukturen werfen denen in Organisationen vor, nur den Erhalt der Struktur im Kopf zu haben; hier und dort wird nicht die richtige Musik gespielt oder die falschen Leute “dürfen” ans Mikrophon; welchen Anteil sollten andere Substanzen in der Legalisierungsarbeit haben; wer repräsentiert wen (oder halt nicht); und überhaupt hat X schon immer gesagt, das Y doof ist… All diese Fronten gab es schon, als ich vor 13 Jahren in die Legalisierungsszene gerutscht bin.
Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen. (Heinrich Heine, deutscher Schriftsteller)
Kiffer gegen Nazis
Der gestrige Samstag stand im Zeichen des Global Marijuana March. Unter den weltweit gut 250 partizipierenden Städten fanden sich mit 16 erfreulich viele deutsche. Zwischen Hamburg und Kempten trafen sich die HanffreundInnen zu ganz unterschiedliche Aktionen - größere (Hannover) und kleinere (Plauen), bewegte (Köln) und stationäre (Dresden), neue (Bremen) und alteingesessene (Frankfurt). Gemeinsam für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu werben, war das Ziel.
In die Freude über den gelungenen Aktionstag mischt sich heute jedoch Wut. Wut über das, was in München geschah.
Das Team des Hanftags München beteiligte sich mit einer Demonstration unter dem Motto “Mia san Mia - Ob Hanf oder Bier” am GMM. Rund 200 TeilnehmerInnen schlossen sich dem Protest in der bayerischen Landeshauptstadt an. Nun gelten im Freistaat bisweilen andere Spielregeln, aber was bei der Zwischenkundgebung auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus passierte, darf nicht mit “bayrischen Verhältnissen” erklärt werden.
Nimmt man zehn Menschen und sagt ihnen Zieht!, dann drücken vier und zwei fragen Warum?(deutscher Aphorismus)
Heute ist es mal wieder an der Zeit, einen Klassiker unter den Leserfragen öffentlich zu beantworten. Als Anlass muss diesmal Maurice herhalten, der Folgendes wissen wollte.
Hey Steffen. Ich bewundere es total wie ihr euch für Psychoaktiva einsetzt. Da ich mich nun schon ein paar Jährchen damit befasse, habe ich den Entschluss gefasst, endlich auch selbst etwas für die Demokratie und damit für den fachgerechten Umgang mit Psychoaktiva zu unternehmen. Hast du eine Idee wie ich dir helfen kann?
Das Gehirn ist eine wunderbare Sache. Es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten. (Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller)
Weil es aktuell vergleichsweise viele einschlägige Anfragen sowie öffentlich geäußerten Frust nach unerwarteten Antworten gibt, würd ich gern mal ein, zwei Sachen rund um die Hanfparade, Deutschlands größter Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel, erklären.
Nach dem Selbstverständnis des Organisationsteams (ich behaupte jetzt einfach mal, da im Sinne aller MitstreiterInnen zu sprechen) ist es ein wichtiger Teil unserer Legalisierungsbemühungen, jenen zu öffentlicher Aufmerksamkeit zu verhelfen, die die politische Debatte über Drogenpolitik bereits mitgestalten. Das können PolitikerInnen, AktivistInnen, PatientInnen, ÄrztInnen, HanfbäuerInnen oder -verarbeiterInnen, JournalistInnen, RechtspflegerInnen, Angehörige oder schlicht NutzerInnen sein.