Nimmt man zehn Menschen und sagt ihnen Zieht!, dann drücken vier und zwei fragen Warum?
(deutscher Aphorismus)
Heute ist es mal wieder an der Zeit, einen Klassiker unter den Leserfragen öffentlich zu beantworten. Als Anlass muss diesmal Maurice herhalten, der Folgendes wissen wollte.
Hey Steffen. Ich bewundere es total wie ihr euch für Psychoaktiva einsetzt. Da ich mich nun schon ein paar Jährchen damit befasse, habe ich den Entschluss gefasst, endlich auch selbst etwas für die Demokratie und damit für den fachgerechten Umgang mit Psychoaktiva zu unternehmen. Hast du eine Idee wie ich dir helfen kann?

Ola Maurice!
Leider kann ich deine Frage nur mit einer Gegenfrage beantworten. Oder besser mit einem Bündel an Gegenfragen, deren Beantwortung dir und mir helfen soll, zu verstehen, wo und wie du dich so engagieren kannst, dass es auch in zwei oder fünf Jahren noch Laune macht “aktiv zu sein”. Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Mittel und Wege die zum suchtpolitischen “Rom” führen könnten - je nachdem was und wie viel du tun kannst/magst.
- Wie alt bist du?
- Wo (Dorf oder Stadt) und wie (Zimmer bei den Eltern, Studenten-WG, Eigenheim) lebst du?
- Welche persönlichen Verantwortlichkeiten (Kinder, Arbeit, pflegebedürftige Angehörige) binden dich?
- Tust du irgendetwas Illegales (Eigenanbau, Schwarzarbeit), das dein Engagement beeinflussen könnte/sollte?
- Kannst du besser mit Menschen oder mit Dingen?
- Wie viel Zeit und/oder Geld kannst/willst du wie regelmäßig investieren?
- Liegen dir bestimmte Substanzen besonders am Herzen oder geht es mehr um einen grundsätzlichen Politikwechsel?
- Soll dein Engagement eher im Hintergrund sein oder willst du Gesicht zeigen?
- Willst du “Action!” oder in Ruhe arbeiten?
- Welche Spezialfertigkeiten (Menschen motivieren, Texte schreiben, Videos schneiden, Musik produzieren, Parties organisieren, Webdesign, Layout o.ä.) hast du?
- Willst du Einzelkämpfer bleiben, eine bestehende Gruppe ergänzen oder eine neue Orga starten?
- Hast du (regelmäßigen) Zugang zum Internet?
- Bist du mobil (Auto, Bahn) und gegebenenfalls bereit, für die Sache Wege zurück zu legen?
Last but not least:
Bist du bereit, dazu zu lernen, damit auf die Nase zu fallen und trotzdem weiter zu machen?
Wenn du diese Fragen für dich beantwortet hast, können wir gemeinsam konkret über die passende Spielwiese nachdenken :)
Mit hanfigen Grüßen
Steffen
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