Donnerstag, Februar 4, 2016

100.000 Menschen auf der Hanfparade?

Hanfparade 2015

Der wahre Anführer ist nicht der, der etwas tut, sondern der, der das Verlangen weckt, selbst etwas zu tun. (Edgar Pisani, franz. Politiker)

Ich werde immer wieder gefragt, „warum keine 100.000 Leute auf die Hanfparade kommen?“ Leider lässt sich diese Frage nicht mit einem Satz beantworten. Es handelt sich um ein nur mit einer Liste von Gründen zu beantwortendes Problem.

Wichtig ist zunächst, sich von der Vorstellung zu verabschieden, die “Zielgruppe” für die Demonstration seien tatsächlich vier Millionen Menschen. Für den größten Teil der KonsumentInnen ist Cannabis schlicht nicht wichtig genug. Wer nur alle paar Wochen mal nen Joint raucht, sieht die Risiken von Strafverfolgung und sozialer Ausgrenzung aus einem anderen Blickwinkel als die Täglichkiffer.
Ich gehe davon aus, dass wir mit der Forderung „Kommt für Cannabis demonstrieren“ im günstigsten Fall so 600-800.000 Menschen in Deutschland „aus der Seele sprechen“.

Ich sage im günstigsten Fall, weil die weit weit überwiegende Mehrheit dieser Menschen in der Realität unter mindestens einem Hinderungsgrund leiden, die wir OrganisatorInnen in der Regel nur sehr eingeschränkt adressieren können. Mal so als Beispiel:

  • Fahrtkosten, Unterbringungskosten
  • Überschneidung mit Arbeits- bzw Erholungszeiten
  • Pflege von Angehörigen
  • (Familien)Urlaub
  • soziales Engagement (z.B. andere zeitgleiche Demos, Flüchtlingshilfe)
  • Haft

Hanfparade 2015

Dazu kommen noch solche Hinderungsgründe, die gefühlt mächtig in der Realität aber zumeist unbegründet sind. Diesen können und müssen Demonstrationsbegeisterte ausdauernd, freundlich und sachlich begegnen. Zu diesen Gründen zähle ich:

  • persönliches Angepisstsein
  • Politikverdrossenheit
  • politische Ohnmachtsgefühle
  • Angst vor Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung oder gar Strafverfolgung
  • „es gibt wichtigere Probleme“-Einstellung

Last but not least gibt es ein paar Probleme, die im wesentlichen mit der geringen WoManpower und Finanzkraft der „Szene“ zu erklären sind. Dazu gehören für mich:

  • Nichts davon gewusst (dass die Demo stattfindet) bzw. mangelhafte Mobilisierung
  • alternative Kulturveranstaltungen mit attraktiverem Programm (z.B. Festivals)
  • geringe Beteiligung szenenaher AktivistInnen und Organisationen

Wie siehst du das? Komm in die Facebook-Gruppe „10.000 Hanffreunde aus Deutschland“ und diskutiere mit ;)

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