Mittwoch, September 11, 2013

Dampfparade - Cannabis in Medicine

Wer nicht gerne denkt, sollte wenigstens von Zeit zu Zeit seine Vorurteile neu gruppieren. (Luther Burbank, US-amerikanischer Pflanzenzüchter)

Am 7. September versammelten sich in Köln ca. 300 Menschen, um die Legalisierung von Cannabis als Medizin zu fordern. An der vom Cannabis Colonia e.V. organisierten Demonstration nahmen zahlreiche Patienten (mit und ohne Ausnahmegenehmigung nach §3 BtMG) teil.
Ihrer Forderung nach schnellem, kostenfreien und unbürokratischem Zugang zu cannabinoidhaltigen Medikamenten bzw. der Genehmigung des eigenverantwortlichen Anbaus von Cannabis zu medizinischen Zwecken schloss sich u.a. der Berliner Hanfaktivist Steffen Geyer an.

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Montag, Juli 1, 2013

Wir leben Legalisierung!

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. (Deutsches Sprichwort)

Cover der Sonderausgabe des Hanf Journals zur Hanfparade 2013 Cover der Sonderausgabe

Der folgende Artikel erschien zuerst in der Sonderausgabe des Hanf Journals zur Hanfparade 2013.

Hanfparade ist, was dabei rauskommt, wenn eine handvoll Livebands, ein Dutzend Paradewagen, doppelt so viele Redner, rund hundert Aktive sowie ein paar Tausend Teilnehmer einen Samstag miteinander verbringen. Am nächsten Tag berichten zwei, drei Lokalzeitungen von den Festnahmen und nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
Wer die Geschichte der “größten deutschen Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel” derart zusammenfasst, ist zwar nicht nett, sagt aber die Wahrheit.

Die Hanfparade ist dennoch mehr als nüchterne Statistik. Hanfparade ist die Magie die passiert, wenn tausende Menschen gemeinsam für freies Cannabis “das Maul aufmachen”. Hanfparade ist das Gefühl, das Richtige zu tun, auch wenn es die da oben per Gesetz zum “Falschen” erklären.
Hanfparade ist der vom Krümel “Selbstgestricktes” gebaute Joint, die erste Bong nach sechs Monaten MPU-Abstinenz, der kurze Moment der Freiheit beim Betreten eines Coffeeshops.

“Hanfparade” ist kein Ort. Die Teilnahme an der Demonstration ist lediglich der äußere Ausdruck eines im Inneren gegangenen Weges. Sie ist der bewusste Schritt auf die Seite derer, die das Unrecht des Hanfverbots nicht still ertragen. Die Hanfparade ist der Mut, den inneren Weg vom “mir passiert schon nix” zum “ohne mich passiert ja doch nix” zu gehen und anderen davon zu berichten. Hanfparade ist, sich für die Legalisierung von Cannabis entschieden zu haben.

Die Hanfparade, die am 10. August unter dem Motto “Meine Wahl? Hanf legal!” in Berlin stattfinden wird, ist bereits die 17. ihrer Art. Kinder, die Mitte der Neunziger bei den ersten öffentlichen Gehversuchen der neuen Legalisierungsbewegung gezeugt wurde, sind inzwischen alt genug, um selbst für ihren Hanfgebrauch ins Gefängnis zu gehen. Manch einer, der die größte deutsche Cannabisdemo besucht, verschweigt dies Eltern, die eigene Paradeerfahrungen haben.

In breiten Köpfen ist mehr Platz für Toleranz Mehr Platz für Toleranz - Hanfparade 2005 (große Version)

Eine Besuchergeneration nachdem 1997 zehntausende “Legalisierung jetzt!” forderten, ist das gesellschaftliche Klima noch immer nicht kifferfreundlich. Noch immer versterben Patienten weil Cannabis kein normales Medikament ist, klagen Hanfbauern und Verarbeiter über nicht enden wollende bürokratische Gängelei.
Vielen, insbesondere den jüngeren Paradisten scheint der Weg bis zur Legalisierung deshalb noch allzu weit. Dabei leben wir längst in der Epoche der “Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf”. Es “dampfmaschint”, wenn die Zeit der Dampfmaschine gekommen ist und im Moment “legalisierts”.

Die Zeit der Prohibitionisten läuft unerbittlich ab. Mit den US-Bundesstaaten Colorado und Washington, deren Bürger sich in demokratischen Wahlen für die Hanffreigabe aussprachen ist das Thema “War on Drugs” im “freihesten Land der Erde” eigentlich durch. Ähnlich wie dies in den letzten zwei Jahrzehnten mit “Medical Marijuana” geschah, wird legaler Genusshanf die USA nun Jahr für Jahr, Staat um Staat wieder zu einer Hanfnation machen. Und ohne den größten Geldgeber der internationalen Hatz auf Kiffer sind die Jobs in Anti-Drogenbehörden bald ebenso beliebt wie die Aktien einer Bad Bank.

Kommt Zeit, kommt Legalisierung wäre trotzdem zu früh gefreut. So unvermeidlich der Weg scheint, gehen müssen wir ihn selbst. Und wer erlebte, wie die Legalisierungswelle der Neunziger am Spiegeltitel von der “Seuche Cannabis” brach, weiß um die Stolpersteine scheinbar einfacher politischer Wege.

Anders als vor zehn Jahren scheint die deutsche Szene diesmal aber bereit, den Rückenwind von “übern Teich” zu nutzen. Nie war die Anzahl der Aktiven hierzulande größer, nie beteiligten sich mehr Städte am GMM. Mit Cannabis Social Clubs, Coffeeshops, Drogenfachgeschäften sowie der gesetzlichen Gleichstellung mit Tabak liegen politische Konzepte für Heute und Übermorgen bereit. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik gab es deshalb so viel Cannabisdiskussionen vor und in den Parlamenten.

Die Hanfparade 2013 wird die politische Debatte über die Legalisierung, das neue Selbstvertrauen und die wiedergewonnene Kraft der Szene auf die Straße tragen. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl werden Tausende in Berlin zeigen, dass sie ihre Wahl getroffen haben, dass ihre Antwort auf die Frage “was wählen?” nur eine sein kann: “Meine Wahl? Hanf legal!”

Donnerstag, Juni 27, 2013

Das sind die ENCOD-Regeln für Cannabis Social Clubs

Es stimmt nicht, dass kein Kraut gegen Dummheit wächst. Sie lassen es uns nur nicht anpflanzen.

Logo der Cannabis Social Clubs

Während der Vollversammlung des europäischen Netzwerks drogenpolitischer NGOs ENCOD, die am vergangenen Wochenende in Bermeo (Spanien) stattfand, verabschiedeten die Deligierten ein europaweit einheitliches Regelwerk für Cannabis Social Clubs.

Dieses Regelwerk habe ich im Folgenden ins Deutsche übersetzt.

Ich empfehle die Lektüre als Vorbereitung auf den 2. drogenpolitischen Live-Hangout, der sich am 8. Juli u.a. mit CSCs beschäftigen wird.

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Donnerstag, April 4, 2013

Oregon (USA) - Erstmals Parlamentsinitiative für Legalisierung

Immer dieses Gerede von Drogenpolitik… Genuss braucht keine Politik. Genuss braucht Kultur. (Jan Ludewig)

Oregon State House on WeedOregon State House on Weed
Foto: The Weedblog

In den USA wird (schon wieder) Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal seit 1937 verabschiedete gestern ein im US-Bundesstaat Oregon ein Parlamentsausschuss eine Gesetztesinitiative zur Legalisierung von Cannabis.

Der von den regierenden Demokraten dominierte Gesundheitsausschuss will mit der “House Bill 3371” möglichen Volksentscheidsinitiativen von Cannabisaktivisten zuvorkommen und so in der politischen Diskussion um Hanf die aktive Position erhalten.

Die Parlamentarier reagieren damit auf die um sich greifende “Entmachtung” der Parlamente durch Volksentscheide, Bürgerbegehren und andere US-Spielarten direkter Demokratie.

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Samstag, Februar 9, 2013

Wer legalisiert verliert - Cannabis muss verboten bleiben

Politik ist die Kunst, einem anderen so lange auf den Zehen zu stehen, bis er sich entschuldigt. (Charles Maurice de Talleyrand, französischer Diplomat)

Legalisierung - Nein Danke!

Wenn man sich intensiver mit Alternativen zum Cannabisverbot beschäftigt, läuft man Gefahr, vor lauter “guten Argumenten” den Blick dafür zu verlieren, dass viele Menschen in einer Legalisierung in erster Linie ein riskantes Experiment sehen.
Aus Sicht konservativer Drogenpolitiker hat die Prohibition durchaus Vorteile, die “wir” für erfolgreiche Aufklärungsarbeit unter Cannabisskeptikern kennen müssen.

Ich möchte deshalb heute einmal den Versuch unternehmen, liebgewonnene Welterklärungen abzustreifen und den Advocatus Diaboli geben.

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