Legalisierung ist die Selbstbefreiung des Menschen aus der unerkannten Knechtschaft der Prohibitionsideologie. (Steffen Geyer, deutscher Hanfaktivist)
Im Vorfeld zu Deutschlands größtem Legalsierungsevent, der Berliner Hanfparade, habe ich das Vergnügen, zahlreiche Medientermine wahr zu nehmen. Stellvertretend für mehrere analoge Gespräche dokumentiere ich im Folgenden ein Interview, dass ich dem Rostocker Lokalradio “Lohro” am vergangenen Wochenende gab.
Moderator: “Die Legalisierung von Cannabis - Ein umstrittenes Thema. In Deutschland ist unsere Regierung noch der Meinung, die Pflanze müsse verboten bleiben und darf weder als Medizin noch als Rohstoff und vor allem nicht als Rauschmittel benutzt werden. Auf der anderen Seite wird Hanf gerade in Amerika legalisiert. In ein paar Bundesstaaten wird seit diesem Jahr völlig legal gekifft. Viele Aktivisten finden, dass auch in Deutschland die Zeit reif ist für legales Cannabis und deshalb gehen am kommenden Samstag in Berlin tausende Leute demonstrieren. Das Ganze nennt sich dann Hanfparade.
Wir haben Steffen Geyer angerufen, einen der Organisatoren der Hanfparade. Steffen: Warum geht ihr am Samstag auf die Straße? Warum wollt ihr Cannabis legalisieren?”
Tue nichts Gutes und dir widerfährt nichts Böses! (Ralf Geyer)
In den vergangenen Woche hatte der ADHS-Patient Rene aka Mr. Rene Pervers mal wieder eine “Idee”. Er wollte sich mit einem eigenen Paradewagen an der kommenden Samstag (2.8.) in Köln stattfindende Dampfparade beteiligen. Nicht irgendein Wagen durfte es sein – Schließlich hat Mr. Pervers einen Ruf zu verteidigen… Eine Stretchlimousine musste her. Größer als jedes je auf Legalizedemos gesehene Gefährt, den nur solch ein hervorstechendes KfZ genügt ihm und den seinen.
Leider versäumte es Rene zunächst mit den VeranstalterInnen darüber zu sprechen, welche Regeln für Paradewagen zur Dampfparade gelten. Auch über die medialen und politischen Auswirkungen seines Tuns, machte sich Rene wenig Gedanken; und so kam es, wie es immer kommt, nämlich anders als Rene dachte.
Wenn ein Verbrechen eine besonders sozialschädliche Handlung ist, dann ist die Prohibitionspolitik ein Verbrechen. (Dr. Rainer Ullmann, deutscher Allgemeinmediziner in “Warum das Drogenverbot ungesund ist”)
Steffen Geyer ruft in seinem aktuellen Video zur Teilnahme an der Dampfparade in Köln auf, bei der am Samstag 2. August 2014 für den leichteren Zugang zu Cannabis als Medizin demonstriert wird.
Liebe Mitbürgerinnen.
Am kommenden Samstag den 2. August findet in Köln die Dampfparade statt. Ich bitte sie, sich an dieser Demonstration für den leichteren Zugang zu Cannabismedizin zu beteiligen.
Ja, mitunter könnte man derzeit den Eindruck gewinnen, es gäbe vergleichsweise viel konfliktige Kommunikation innerhalb der Szene. Objektiv betrachtet ist dem aber nicht so.
Auch die “brodelnden” Konflikte sind nicht wirklich neu: irgendwer fühlt sich oder seine/ihre Arbeit nicht ausreichend gewürdigt; andere wissen aus der sicheren Perspektive des heimischen Sofas alles besser als jene “auf der Straße”; die ohne Geld gönnen denen mit Geld nix; die außerhalb etablierter Strukturen werfen denen in Organisationen vor, nur den Erhalt der Struktur im Kopf zu haben; hier und dort wird nicht die richtige Musik gespielt oder die falschen Leute “dürfen” ans Mikrophon; welchen Anteil sollten andere Substanzen in der Legalisierungsarbeit haben; wer repräsentiert wen (oder halt nicht); und überhaupt hat X schon immer gesagt, das Y doof ist… All diese Fronten gab es schon, als ich vor 13 Jahren in die Legalisierungsszene gerutscht bin.
Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen. (Heinrich Heine, deutscher Schriftsteller)
Kiffer gegen Nazis
Der gestrige Samstag stand im Zeichen des Global Marijuana March. Unter den weltweit gut 250 partizipierenden Städten fanden sich mit 16 erfreulich viele deutsche. Zwischen Hamburg und Kempten trafen sich die HanffreundInnen zu ganz unterschiedliche Aktionen - größere (Hannover) und kleinere (Plauen), bewegte (Köln) und stationäre (Dresden), neue (Bremen) und alteingesessene (Frankfurt). Gemeinsam für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu werben, war das Ziel.
In die Freude über den gelungenen Aktionstag mischt sich heute jedoch Wut. Wut über das, was in München geschah.
Das Team des Hanftags München beteiligte sich mit einer Demonstration unter dem Motto “Mia san Mia - Ob Hanf oder Bier” am GMM. Rund 200 TeilnehmerInnen schlossen sich dem Protest in der bayerischen Landeshauptstadt an. Nun gelten im Freistaat bisweilen andere Spielregeln, aber was bei der Zwischenkundgebung auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus passierte, darf nicht mit “bayrischen Verhältnissen” erklärt werden.