Ich bin der Grund, warum sich jeder selber hinter sich verschanzt. Guten Abend lieber Freund… Ich bin deine Angst. (Floh Söllner, deutscher Liedermacher)
Vor ein paar Tagen erhielt ich elektronische Post und weil die darin von Floh Söllner, seines Zeichen eine Hälfte des Liedermacherduos Rauschzeichen, aufgeworfene Frage so oder so ähnlich immer wieder gestellt wird, beantworte ich sie im Folgenden einfach mal öffentlich.
Es gibt viele gute Gründe, nicht in die Politik gehen zu wollen. Geld ist darunter nicht unbedingt der Wichtigste. (Frank Rieger)
In den kommenden Monaten veranstaltet ProSieben eine “Millionärswahl“. Versprochen wird, dass einer der “Kandidaten” “demokratisch reich werden” kann. Nebenbei winken “crossmediale” Aufmerksamkeit und das zweifelhafte Vergnügen dem Privatfernsehen billig produzierte Werbeeinnahmen zu zu spielen.
Auch in der deutschen Legalisierungsszene weckte “die Million” Begehrlichkeiten und vielfach scheint dabei die Gier den Verstand zu überstimmen. Der seit einer guten Woche gelegentlich aufflammenden Millionärseuphorie möchte ich im Folgenden eine nüchterne Aufwand-Ergebnis-Kalkulation entgegen halten.
Der folgende Text ist eine schamlose Adaption des am 15.05.2013 unter dem Titel “Bis „Fotze“ ein Kompliment ist” in der taz erschienenen Originals von Margarete Stokowski.
Dass gleich was kommen würde, sah ich an der Art, wie R. den Kronkorken seines Flens malträtierte. Irgendwas wollte er. „Du“, sagte R., „kann ich dich was fragen?“ – „Immer.“ – „Wie wird man Hanfaktivist?“ – „Uff.“ – „Du bist doch Aktivist und ich wollte auch gern Legalisierer werden.“ – „Wolltest du?“ – „Will ich. Total. Vielleicht bin ich es auch schon“, sagte er, „ich weiß es nicht.“
Über Nacht berühmt wird man nur dann, wenn man über Tag hart gearbeitet hat. (Howard Carpendale, südafrikanischer Schlagersänger)
Im November 2008 war Deutschland im Drogenfieber. Die Sau, die damals durch mediale Dorf getrieben wurde, war eine Kräutermischung mit unbekannten berauschenden Inhaltsstoffen.
“Spice” war Dank der kostenlosen Werbung plötzlich Millionen potenziellen Käufern ein Begriff und ich erhielt einen Anruf der Redaktion von “Welt der Wunder”. Der RTL2-Sendung mangelte es an Spice-Experten. Schon weil ja niemand so wirklich wusste, was in den “Kräutermischungen” eigentlich turnt.
Statt eines Flugs ins Münchner Studio ließ ich mir damals von WdW ‘ne Webcam bezahlen, nahm via Skype am “Expertengespräch” teil und veröffentlichte wenige Tage später den ersten “Tagesrausch“. Endlich hatte ich mein eigenes Exzessiv und keine Ahnung, was ich mir damit in den kommenden Jahren antun würde.
Wer nicht gerne denkt, sollte wenigstens von Zeit zu Zeit seine Vorurteile neu gruppieren. (Luther Burbank, US-amerikanischer Pflanzenzüchter)
Am 7. September versammelten sich in Köln ca. 300 Menschen, um die Legalisierung von Cannabis als Medizin zu fordern. An der vom Cannabis Colonia e.V. organisierten Demonstration nahmen zahlreiche Patienten (mit und ohne Ausnahmegenehmigung nach §3 BtMG) teil. Ihrer Forderung nach schnellem, kostenfreien und unbürokratischem Zugang zu cannabinoidhaltigen Medikamenten bzw. der Genehmigung des eigenverantwortlichen Anbaus von Cannabis zu medizinischen Zwecken schloss sich u.a. der Berliner Hanfaktivist Steffen Geyer an.