Ein Drogentoter macht noch keine saubere Bahnhofstoilette!
(Willy de Ville, US-amerikanischer Bluesmusiker)
Nachdem ich mich im 1. Teil der Legalisierungsargumente für Nichtkonsumenten u.a. mit den Kollateralschäden der Polizeiarbeit gegen Drogenkonsumenten und den Folgen des durch die Prohibitionspolitik fehlenden Jugendschutzes beschäftigt habe, geht die TOP-10-Liste heute mit dem leidigen Thema “Geld” weiter.
Steuereinnahmen vs. Verfolgungskosten
Das von Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht, Jugendgerichtshilfe, Bewährungshelfern, Justizvollzugsanstalten usw. im Namen der drogenfreien Gesellschaft betriebene Engagement ist nicht umsonst. Wir alle zahlen dafür mit unseren Steuern. Die laut Deutscher Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) 3,6 bis 4,5 Mrd. (Stand 2006) jährlich in Drogenrepression versenkten Euro fehlen dem Gemeinwesen an anderer Stelle.
Zusätzlich zu dieser selbst Zeiten billionenschwerer Bankenrettung nicht unerheblichen Summe, entgehen dem Staat, also uns allen, weitere Milliarden, die ein Markt legal produziert und gehandelter Drogen in Form von Genussmittel- und Umsatzsteuern; Renten-, Kranken-, Arbeitslosigkeits- und Pflegeversicherungsbeiträgen; Solidaritätszuschlag usw. in die stets klammen öffentlichen Kassen spülen würde.
Schwarzgeld aus dem Drogenmarkt unterminiert die Finanzwirtschaft
Als die US-Außenministerin Hillary Clinton der Legalisierung mit den Worten There’s just too much money in it.
(deutsch etwa: “es steckt einfach zu viel Geld drin”) eine Absage erteilte, meinte sie nicht die Milliarden Euro, die jedes Jahr mit illegalisierten Drogen verdient werden. Ihre Angst bezog sich auf die Billionengewinne (1 Billion = 1.000.000.000.000 = 1.000 Milliarden), die in vier Jahrzehnten Drogenkrieg heimlich in die internationalen Finanzmärkte geflossen sind.
Dank des Verbots sind Drogen eines der Güter mit den höchsten Profitraten. Und das steuerfrei! Die auf dem Schwarzmarkt erwirtschafteten Narcobillionen werden in aller Welt genutzt, um Regierungen zu kaufen oder mit Rohstoffen, Währungen und Lebensmitteln zu spekulieren. Wer den Drogenkrieg befürwortet, riskiert die Stabilität und den Wohlstand unserer Gesellschaft und letztlich seine eigenen Ersparnisse.
Drogengeld finanziert Geheimdienste und Terror
Die Welt ist des 21 Jahrhunderts ein gefährlicher Ort. Mehr als 100 (Bürger-)Kriege toben derzeit auf unserem Planeten. In vielen dieser “offiziell” um Religionszugehörigkeit oder im Namen “Freiheit und Demokratie” geführten bewaffneten Konflikte geht es in Wirklichkeit um den Zugang zu Rohstoffen oder Handelswegen. Selbst wenn dabei nicht wie z.B. in Mexiko direkt um Drogenmärkte gekämpft wird, erweist sich die Prohibition als indirekter Motor des Tötens.
Spätestens mit der Iran-Contra-Affäre (1986) ist klar, dass Geheimdienste viel häufiger in Kriegen mitmischen, als uns dies lieb sein kann. Da solcherlei “Engagement” nicht aus legalen Mitteln bestritten werden kann, immerhin muss die Rechtsstaatlichkeit zumindest nach Außen gewahrt werden, greifen CIA, BND & Co. zur Finanzierung ihrer “dunklen Geschäfte” gern auf illegale Drogen zurück.
Auch die eigentlichen Konfliktparteien, seien es Rebellen, Freiheitskämpfer, Taliban oder Terroristen haben das Finanzpotenzials des Drogenmarktes erkannt. Afghanische Mohnbauern und syrisch-libanesische Hanfproduzenten sind nur die Spitze eines Milliardengeschäfts, dass weltweit Menschenrechtsverletzungen, Folter und Mord finanziert.
“Ohne die im Heroingeschäft verdienten CIA-Dollar kein 11. September” ist eine der für westliche Demokratien unschönen Erkenntnisse aus vier Jahrzehnten Drogenkrieg.
Der dritte und letzte Teil der Top-10 Legalisierungsargumente für Nichtkonsumenten widmet sich den durch Drogenverbote verursachten Umweltschäden und fragt, ob die Legalisierung Leben retten könnte.