Wenn man der Berichterstattung nach der Hanfparade 2011 glauben darf, war die 15. Ausgabe der ältesten deutschen Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel ein Erfolg. Rund 2.700 Menschen folgten dem Aufruf der Organisatoren und unterstützen die Forderung “40 Jahre sind genug - BtMG Ade!” mit ihrer Teilnahme.
Vergleicht man jedoch die Pläne und Erwartungen des OrgaTeams mit dem tatsächlichen Geschehen, drängt sich die Frage auf, was da “schief gelaufen” ist. Diese und andere “hintergründige” Fragen, stelle ich im aktuellen Tagesrausch Martin “Tribble” Steldinger und Carlos, die die Hanfparade 2011 aktiv mitgestaltet haben. Wir sprachen darüber, warum die Berliner Versammlungsbehörde weite Teile der Abschlusskundgebung verbot, welches Interesse der Gewerkschaft der Polizei dabei eine Rolle gespielt haben könnte und welche Chancen die Klage gegen das Hanfparadeverbot hat.
Heute geht es im Tagesrausch um die Frage, ob “die Hanfparade die Legalisierung bringen wird”? Wer das fragt, vergisst:
Die Legalisierung ist kein kurzer Akt, wo mal irgendwas geschieht und dann ist alles anders. Legalisierung ist ein langer, komplizierter Prozess, bei dem es darum geht, dass die Gesellschaft, dass die Menschen anders werden müssen.
Die deutsche Legalizeszene ist personell leider nicht so breit aufgestellt, wie ich mir dies wünschen würde und es für substanzielle Politikänderungen nötig wäre. Dazu kommt, dass die Öffentlichkeit längst nicht alle Aktiven mit Aufmerksamkeit überschüttet.
Einen der weniger sichtbaren, dafür aber umso fleißigeren Aktivposten der Hanfszene stelle ich euch in der heutigen Ausgabe meines Podcasts “Martin wer? Ein Aktivistenportrait” vor.
Die Rede ist von Martin “Tribble” Steldinger, der seit zehn Jahren drogenpolitisch aktiv ist und trotz seiner vielen Projekte leider viel zu selten anständig gelobt wird.
Heute erlebt ihr die Geburt eines neuen Podcasts. Es gibt nämlich eine Menge Themen, von denen ich einerseits nicht genug weiß, um lesenswert darüber zu schreiben, die aber andererseits so interessant und vielschichtig sind, dass ich sie auch nicht in einem kurzen Tagesrausch abhandeln möchte. Für solche Themen und Gäste gibt es ab sofort “Buntes Rauschen”, einen Podcast für Drogenkultur und Drogenpolitik.
Als die europäischen Staaten im Jahr 1993 die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) gründeten, geschah dies vor allem aus einem Grund - Sie sollte helfen, europäische Lügen über Drogen zu entlarven.
Sie sollte ein ehrliches und umfassendes Bild über den Betäubungsmittelkonsum der Europäer erstellen und staatliche Maßnahmen zu seiner Bekämpfung dokumentieren.
In diesem Jahr wurde der deutsche Bericht für die EMCDDA (REITOX-Bericht) am 11.11. vorgestellt. Leider ist er kein Faschingsscherz.