Dienstag, August 30, 2011

Berauschende Musik: Lange Nacht im Hanf Museum

Bei der 29. Langen Nacht der Museen ging es am vergangenen Samstag um die Bedeutung der Hanf in der Musik verschiedener Kulturen. Das Hanf Museum Berlin beteiligte sich mit einer Sonderaustellung zum Thema Rembetiko, einer weitgehend vergessenen Musikkultur, die ihre Blüte im Griechenland der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts erlebte.

Logo des Hanf Museums Berlin Logo des Hanf Museums Berlin

Die rund 1000 Besucher, die das Hanf Museum an diesem Abend besuchten, kamen darüber hinaus in den Genuss von leckerem Hanfkuchen, Hanftee, Live-Sithar-Musik von Peter Simon sowie Vorträgen des Schweizer Musikwissenschaftlers Hans Cousto über die Spiegelung der Rauschmoral in der Musik verschiedener Kulturen und Epochen.

Rembetiko - vergessene Kifferkultur

In den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts blühte in Griechenland eine Musikkultur, die eng mit dem Konsum von Cannabis verbunden war - Der Rembetiko. Die Rembetes genannten Musiker, meist Weltkriegs- und Armutsflüchtlinge aus Kleinasien, besangen in ihren Liedern die Alltagssorgen der Menschen und widmeten sich insbesondere den Konflikten rund um Cannabis, Schmuggel und korrupte Polizei.

Der Rembetiko wurde nach dem 2. Weltkrieg verboten, lebte jedoch als Volksweisen getarnt und jenseits üblicher Verwertungsstrategien weiter. An alte (durchaus auch kommerzielle) Erfolge konnte der Rembetiko auch nach seiner “Re-Legalisierung” bislang nicht anknüpfen.

Die Musik zur Langen Nacht

Vasilis Tsitsanis - To vapori ap tin persia (Das Schiff aus Persien)

Ein Klassiker des Genre Rembetiko ist das von Vasilis Tsitsanis getexte “Schiff aus Persien”, indem ein fehlgeschlagener Schmuggelversuch betrauert wird.

Das Schiff aus Persien, wurde geschnappt vor Korinth,
in seinem Bauch elf Tonnen Haschisch von einem Duft ohnegleichen.

(Refrain:) Und alle Haschbrüder hört man jetzt klagen,
dass es für sie nichts zu rauchen gibt.

Eek a Mouse - Ganja Smuggling

Eine der bekanntesten Reggea-Melodien stammt vom Jamaikaner Eek a Mouse. Anders als im Schiff aus Persien wird hier jedoch über einen erfolgreich verlaufenen Schmuggelversuch berichtet.

Early, early sunday morning it was a big ganja smuggling
Ina de mud me a pick kali bud an me a load dem down in off the top.

One by one, load up de van, all of-a ganja it ram.
Put it on a plane, the weed gaan a Spain,
money jus´ a pour like rain.

Morgan Davis - Reefer Smokin´ Man

Der aus Detroit (USA) stammende Morgan Davis ist Vertreter des in Nordamerika seit den Fünfzigern beliebten “Withe Blues”. In seinem Lied “Reefer Smokin´ Man” gesteht er, dass Cannabis das einzige sei, was er ebenso liebe, wie seine Frau. Reefer ist das ist den 30er und 40er Jahren gebräuchliche Wort für Marihuana.

I´m a Reefer Smokin´ Man. Have been so all my life.
You know i love my reefer as much as i love my wife (and folks i love my wife)!

Don`t you tell me it`s illegal. It´s legal in my mind. (I follow a higher law)
You know it`s good for the spirit. Best medicine you can find.

Chor des Hanf Museums - Haschisch rauchen macht harmlos

Anläßlich der musikalischen Langen Nacht hat sich ein Teil der Mueseumsmitarbeiter zu einem Amateursingkreis zusammengeschlossen und ein thematisch äußerst passenden Lied einstudiert. Der Chor wählte den Joint Venture Klassiker “Haschisch rauchen macht harmlos”

Das nicht aus jedem Kiffer gleich ein Drogentoter wird, es gibt Millionen Beweise dafür.
Und kriminell sind wir nur, weil man uns kriminalisiert. Wem soll das nützen, erklärt es mir.

Das zu verbieten ist schamlos, die könnten´s langsam mal kapier´n.
Haschisch rauchen macht harmlos. Also los Leute legalisier`n!

Ein eigenes Video des Chors existiert noch nicht. Aufmerksame Zuschauer des Tagesrausch wissen jedoch, wo eine Aufnahme des Auftritts zur Langen Nacht der Museen zu finden ist ;)

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