Den heutigen Tagesrausch verdankt ihr Pascal aus Dresden, der mir per Email eine handvoll Fragen gestellt hat, die ich öffentlich beantworten möchte.
Pascal wollte wissen: Was genau macht man als Hanfaktivist? Gibt es nicht bessere Sachen für die man sich einsetzen kann? Konsumierst du Cannabis? Wenn ja wie? Wie wirkt Cannabis wenn man es Konsumiert hat? Baust du Hanf an? was sagst du zu Produkten wie z.B. Hanfschokolade, Hanflollys und anderen?
Es kommt (zum Glück) selten vor, dass eine politische Entscheidung der bayerischen Bevölkerung quer durch die Republik mit lauten Hurrarufen honoriert wird. Das erfolgreiche Volksbegehren “Leben und Leben lassen - für echten Nichtraucherschutz in Bayern” war einer dieser raren Momente.
Mehr als 130.000 Mal wurden im Jahr 2009 von deutschen Polizisten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) festgestellt, bei denen es lediglich um Cannabis ging.
Die Regierung, allen voran Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans (FDP), war bei der Vorstellung dieser Zahlen im Rahmen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) bemüht, dies als Erfolg zu verkaufen.
In Wahrheit zeigen die Zahlen (102 096 Fälle von Cannabisbesitz, 27 823 Mal Cannabishandel, 1 044 Mal Cannabiseinfuhr) nicht mehr und nicht weniger als das Scheitern des fast 40 Jahre dauernden Prohibitionsexperiments.
Am Rande der Vollversammlung des Europäischen NGO- Netzwerks ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) hatte ich die Möglichkeit mit Joep Oomen, belgischer Legalize-Aktivist und Sekretär der Organisation, ein Interview über die Beteiligung der Zivilgesellschaft und der Drogenkonsumenten an der europäischen Drogenpolitik zu führen.
Joep berichtet über die Entstehung und Arbeit der einzigen europäischen Lobbyorganisation für Konsumenten psychoaktiver Stoffe. Er informiert über die Chancen der EU-Bürgerbeteiligung und schildert seine Erfahrungen damit, Wege um und in Lücken in nationalen Gesetzen zu finden, um die legalen Spielräume für Konsumenten zu erweitern.
Vom 10.-13. Juni fand im beschaulichen Kaulitz der erste Weltkongress der Hedonistischen Internationale statt. Ziel dieser (Un)Konferenz war es, hedonistische Einzelkämpfer und Gruppen zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven des Protests zu eröffnen.
Steffen Geyer auf dem Hedonistischen Weltkongress (dramatisierte Darstellung)
Im Rahmen des Weltkongresses fanden zahlreiche Vorträge und Workshops über Protest, Party und Action statt. Auch ich durfte mich beteiligen.
Ich entschied mich für einen Vortrag mit dem Thema: “Keine Befreiung ohne Berauschung - Hedonistische Drogenpolitik für Revolutionäre”