Knapp 54% der Bürger im US-Bundesstaat Kalifornien haben entschieden, dass Cannabis illegal bleibt. Trotzdem wurde im Hanf Museum Berlin eine Proposition 19 Party gefeiert.
Warum uns angesichts der verlorenen Abstimmung nach Feiern zu Mute war und welche Teile Kaliforniens mehrheitlich für die Legalisierung waren, erfahrt ihr im Interview mit Tribble, Kato und Rollo.
Während die Drogengesetze in Deutschland fest in Bundeshand sind, können US-amerikanische Einzelstaaten in diesem Politikbereich auch gegen den Willen der Regierung in Washington aktiv werden. Traditionell werden entsprechende Initiativen jedoch nicht von den Gouverneuren oder Parlamenten, sondern von engagierten Bürgern eingebracht und per Volksentscheid (ballot proposition) entschieden.
Die Einwohner Kaliforniens nutzen ihr aktives Mitbestimmungsrecht relativ häufig. Keine der Entscheidungen der letzten Jahre wird jedoch mit solcher Spannung erwartet, wie die “Proposition 19” genannte “Initiative zur Legalisierung von Cannabis als Genussmittel” (Der Spiegel).
Heute geht es im Tagesrausch um eine “Denke”, die leider auch unter sonst aufgeklärten Konsumenten noch weit verbreitet ist.
Ich spreche vom Phänomen des Substanzfaschismus, also der Idee, dass (m)eine Droge die einzig richtige sei. Dabei ist keine Droge per Definition gut oder böse. Entscheidend ist wie der Konsument mit ihr umgeht - das Konsummuster.
Als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise der späten 20er Jahre des letzten Jahrhunderts erfand der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 den “New Deal“. Mit massiven staatlichen Investitionen kämpfte die Rooseveltregierung in den folgenden zehn Jahren gegen Massenarbeitslosigkeit und die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.
80 Jahre später erinnerte sich die Welt angesichts einer neuen tiefgreifenden Krise der Finanz- und Arbeitsmärkte an das erfolgreiche Konzept. Thomas L. Friedman, ein angesehener US-amerikanischer Wirtschaftsjournalist erfand 2007 den “Green New Deal” und forderte in der Zeitung “New York Times” dazu auf, steigenden Ölpreisen, wachsenden Umweltproblemen und dem Kollaps des Kreditmarktes zu begegnen, indem die Regierungen mittels staatlicher Investitionsprogramme die Entwicklung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energiequellen forcieren.